Das erste Babybad
«Wie bade ich ein Neugeborenes, ohne es kaputt zu machen?» Natürlich freuen sich Eltern darauf, ihr Baby das erste Mal zu baden. Doch diese Frage scheint immer auch etwas in den Hinterköpfen der frischen Mamas und Papas zu sitzen. Daher (und damit das Baby beim Baden ganz bleibt) sind wir Hebammen beim ersten Babybad meistens dabei. Geben Tipps und können den Eltern dadurch Sicherheit geben.
Immer häufiger findet das erste Babybad nicht im Spital, sondern zuhause statt. Und meistens ist nicht nur die Mama, sondern auch der Papa mit dabei. Denn ähnlich wie das Durchtrennen der Nabelschnur, scheint auch das Babybaden eine Art Papasache zu sein.
Es gilt: Eine gute Vorbereitung, ist das halbe Babybad.
Denn mit dem Baby im Wasser kann man nicht nochmal schnell zum Schrank rennen, um das Badetuch zu suchen.
Für das erste Bad mit ungewöhnlich grosser Anzahl Beteiligter, ist das Badezimmer nicht immer die beste Wahl. Oft müssen der Küchentisch, zwei Stühle im Kinderzimmer oder ähnliche Installationen für den Showdown herhalten.
Ist die Location geklärt, kommt die nächste Hürde: Wassertemperatur.
Schliesslich soll das Baby sein erstes Bad geniessen können und nicht einfach so ins eiskalte (oder brühend heisse) Wasser ‚geschmissen‘ werden. Den Badezusatz kann man übrigens getrost vergessen, sowas braucht das Kleine wirklich noch nicht.
Meist gebe ich klare Anweisungen. So haben Väter einen Plan, fühlen sich sicher und setzen motiviert alles um, damit das Babybad zum perfekten Erlebnis wird. Währenddessen schält die Mutter das Baby vorsichtig aus Body, ich wäge es rasch und erkläre nochmals kurz mit Baby auf dem Wickeltisch, wie man(n) es halten sollte, damit es nicht aus der Hand flutscht. Und dann heisst es: Auf ins Vergnügen!
Aufgeregt lässt der Neupapa sein Baby langsam ins Wasser gleiten. Langsam deshalb, damit sich das Baby wieder an sein altbekanntes und doch wieder fremdes Element gewöhnen kann.
Das gelingt in der Regel souverän, jedoch tendieren gewisse Eltern dazu, diesen Prozess aus lauter Vorsicht unnötig in die Länge zu ziehen. Zu lange an der kalten Luft sein, finden Babys jedoch total uncool. Und wenn sie dann so aus Leibeskräften zu schreien beginnen, hat mein Hebammenherz jeweils grosses Mitleid. Häufig sind die Babys – endlich im Wasser angekommen – happy. Jedenfalls so lange, bis man sie Waschen möchte. Woher auch immer die Winzlinge schon wissen, dass es einen Unterschied zwischen Baden und Waschen gibt…
Jetzt muss es zügig vorwärts gehen. Der Papa legt Mama das spätestens jetzt schreiende Baby ins vorbereitete Badetuch. Wer kann’s dem Baby vergelten? Schliesslich möchte man zuweilen auch als Erwachsener noch schreien, wenn man die Duschtüren aufstösst und in der kalten Badluft das Handtuch suchen muss.
Ist das Baby erstmal warm eingewickelt, wird’s rasch wieder besser. Warm angezogen noch besser. Und die Lage beim Elternduo entspannt sich. Noch eine kurze Kopfmassage mit der Babybürste («Bürste mit Fleiss, so hat es weniger Gneis», oder so) – und fertig! Häckchen hinter den Punkt «Wie bade ich mein Baby». Noch wird es im Leben der frischen Eltern viele ‚erste Male‘ geben. Doch dieses erste Babybad haben sie gemeistert, vor allem: Das Neugeborene ist ganz geblieben.